Gedanken.Los

… der Versuch, das Gefühlschaos zu ordnen

unkontrolliert.

Ich bin gerade ziemlich glücklich.
Aber nicht wegen A., denn das hat sich ganz plötzlich und aus heiterem Himmel erledigt.
Dafür gibt es jetzt jemand anderen. Ich muss ja zugeben, das ging lückenlos ineinander über, aber es ist ja auch jemand, den ich kenne und den ich mir vorallem eigentlich schon längst aus dem Kopf geschlagen hatte.
Nämlich dieser hier.
Vor ein paar Wochen haben wir seit längerem mal wieder etwas länger geschrieben. Und ich dachte mir, na ja, vielleicht kann das ja doch ne gute Freundschaft werden. Denn „damals“, also vor gut einem Jahr, haben wir uns ja auch super verstanden, und er ist auch einfach ein guter Kumpel, man kann mit ihm echt viel Spaß haben. Von daher dachte ich wirklich nur daran, dass man die Freundschaft ja wieder aufleben lassen könnte, wäre ne feine Sache, auch weil er nicht so weit weg wohnt.
Zumindest waren wir zusamen feiern, und im Club kam mir ganz plötzlich eine Idee. Und ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich den ganzen Abend nicht mal einmal daran gedacht hatte, mich ihm irgendwie körperlich zu nähern. Denn er hatte mir ja klar und deutlich damals gesagt, dass unsere Erwartungen anders sind, und deshalb hatte ich ihn mir wirklich komplett ausgeredet.
Zurück zum eigentlichen! Er ging zur Bar und plötzlich kam mir der Gedanke, dass ich ja schon gerne jemanden küssen würde, und da wir ja nun Freunde sind, und ich damals ja leider nicht herausfinden konnte, wie er so küsst, kann ich ja mal fragen. Schließlich sind wir jetzt Freunde, da kann man ja mal fragen..
Also habe ich gefragt, ob ich herausfinden dürfte, wie er so küsst.. Und ich durfte. Ein paar Mal.
Danach hab ich mir jedoch noch nicht soo die Gedanken darüber gemacht, weil ich mir einfach keinen Reim draus machen konnte, wie er das sieht und ich war ja der Meinung, wir sind jetzt nur noch Freunde. Aber dann haben wir uns drei Tage später getroffen und es stellte sich heraus, dass er doch an mir interessiert war, also auch damals.
Das Treffen war auch schön, nur war es auch der Tag, an dem ich mich nochmal entgültig dafür entschieden hatte,dass es mit A. vorbei ist.
Und der alte Neue hatte zudem diesen Blick, den ich in den letzten 2 Singlejahren nur noch bei J. gesehen hatte. Und der mich auch da öfter verschreckt hatte. Nämlich dieser weiche, verletzliche, schmachtende Blick.
Das hat mir bei ihm letzte Woche irgendwie Angst gemacht, ich mag diesen Blick einfach nicht besonders.
Vorallem aber musste ich ihn mir wieder hervorkramen, ihn mir wieder gut reden, denn damals hatte ich ihn mir ja ausgeredet, und sowas kann ich echt gut, da kann ich nicht einfach so komplett wieder umswitchen und die Gefühle von damals hervorholen, da reicht ein Kuss nicht aus.
Deshalb war ich gestern vor unserem Treffen auch noch mal richtig aufgeregt, weil ich herausfinden wollte, ob sich meine Arbeit denn auch gelohnt hat.
Und ich habe gute Arbeit geleistet. Sein weicher Blick hat mir diesmal keine Angst mehr gemacht, plötzlich gefiel er mir. Denn ich konnte darin ja auch sehen, dass er mich echt gern hat. Ich glaube, er ist ein guter. Und er will mich.
Endlich mal jemand, den ich kennelerne, um herauszufinden, ob wir auch als Paar zusammen passen würden. Gestern war es wirklich richtig schön. Und erst nach dem Treffen habe ich herausgefunden, was es für eine Erleichterung ist, mich nicht kontrollieren zu müssen! Endlich muss ich meine Gefühle nicht mehr unter Kontrolle halten, wie die letzten Jahren. Ich kann es einfach auf mich zukommen lassen. Und wenn ich es schön finde, kann ich es sagen und es ihm zeigen, ohne Angst haben zu müssen, ihn zu verschrecken oder zu viele Gefühle zu entwickeln.
Ich brauch mir nach einem Date nicht noch stundenlang den Kopf darüber zu zerbrechen, wie viele Gefühle ich bei mir zulassen kann, darf und will. Ich brauche das nicht mehr.
Ich kann einfach ich sein, wenn ich glücklich bin, und nicht in einer abgeschwächten Form, einfach nur ich, zu hundert Prozent.
Das ist wirklich befreiend, hätte ich niemals gedacht. Und habe es auch vorher nie so empfunden, dass ich mich immer extrem kontrolliert habe.
Es tut einfach nur gut. Ich bin glücklich, und ich bin einfach nur froh.
Jetzt hoffe ich nur, dass es weiterhin so gut läuft, und nicht wie mit J. endet, so dass ich von einen Tag auf den anderen plötzlich keinerlei Gefühle mehr habe, und alles weg ist.
Erstmal bin ich guter Dinge. Und befreit. Und einfach ich.